Dritte Proberodung 2022
Es darf eine gute Rübenernte erwartet werden.
Vor rund drei Wochen setzten die lang ersehnten Niederschläge ein. In beiden Anbauregionen wurden seit der 2. Proberodung durchschnittlich über 100 mm Regen gemessen, Werte, die in den letzten Jahren nur selten erreicht wurden. Dank den gleichzeitig milden Temperaturen erholten sich die Rüben vielerorts von der Trockenheit.
Regional unterschiedlich entwickelten sich die Blattkrankheiten. Während in den östlichen Anbauregionen die Bestände mehrheitlich gesund sind, breiteten sich in den westlichen Regionen die Blattkrankzeiten stärker aus. Bei Cercospora zeigen sich sowohl Unterschiede zwischen den Sorten als auch zwischen behandelten und unbehandelten Parzellen. SBR hat sich vor allem in den Regionen Vully und Seeland in der Nähe von Gewässern stark entwickelt. Bei der virösen Vergilbung wird oft ein Streubefall beobachtet, dieser ist jedoch wenig ertragsrelevant. Nicht jede Gelbverfärbung ist auf eine Krankheit zurückzuführen. Z.B. Spinnmilben und unterschiedliche Reaktionen der Sorten auf den Trockenheitsstress spielen dabei ebenfalls eine Rolle.
Mit den ausgiebigen Niederschlägen durfte ein starker Mengenzuwachs bei sinkenden Zuckergehalten erwartet werden. Diese Theorie bestätigte sich in den östlichen Erhebungsparzellen. Der gemessene Ertrag von über 100 t pro Hektare ist ein Spitzenwert. Im Vergleich dazu sind die durchschnittlichen Zuckergehalte von 16.2% deutlich unter den fünfjährigen Mittelwert gefallen. Der dar-aus berechnete Zuckerertrag liegt bei erfreulichen 16.4 t pro Hektare.
Bei den westlichen Erhebungsparzellen hat sich der Zuckergehalt mit dem Rückgang auf 15% ähnlich entwickelt. Der Ertragszuwachs seit der 2. Proberodung ist mit 10.6 t pro Hektare jedoch bescheiden. Der berechnete Zuckertag liegt mit 13.6 t pro Hektare weiterhin über dem fünfjährigen Mittel.
Nach wie vor darf eine gute Rübenernte erwartet werden. Die grossen Ertragsunterschiede zwischen Parzellen und Regionen sowie die unterschiedliche Entwicklung der Rüben seit der 2. Proberodung erschweren jedoch eine verlässliche Prognose.